Ende Januar reisten Martin Loidl und Lucas van der Meer nach Lüttich in Belgien, um an der offiziellen Auftaktveranstaltung des CITWIN-Projekts teilzunehmen. Dieses neue Forschungsprojekt wird durch die europäische Partnerschaft Driving Urban Transitions (DUT) finanziert. Im Rahmen von CITWIN werden Potenziale und Herausforderungen urbaner digitaler Zwillingstechnologien als Werkzeuge für die Planung von 15-Minuten-Städten erforscht. Urbane digitale Zwillinge sind derzeit ein omnipräsenter Begriff in der Stadt- und Verkehrsplanung. Vereinfacht formuliert, handelt es sich dabei um eine virtuelle Darstellung der bebauten Umgebung einer Stadt und aller darin stattfindender Prozesse. Durch den permanenten Austausch von Daten, Informationen und Erkenntnissen beeinflussen sich die physische und die virtuelle Welt wechselseitig. Allen Hochglanzpräsentationen zum Trotz, ist nach wie vor nicht hinreichend erforscht, wie digitale Zwillinge am besten eingesetzt werden können und in welchen Phasen des Planungsprozesses sie wirklich einen Mehrwert erzeugen. CITWIN verfolgt einen interdisziplinären, innovationsorientierten Ansatz, bei dem verschiedene Akteursgruppen aus der Anwendungspraxis in allen Phasen des Projekts einbezogen werden.
Unsere Rolle in dem Projekt konzentriert sich auf die Entwicklung neuer Bewertungsmodelle für die Erreichbarkeit per aktiven Mobilitätsformen. Die Art und Weise, wie Erreichbarkeit derzeit gemessen wird, beruht auf einer sehr autoorientierten Sichtweise der Verkehrsplanung, bei der die Fahrt zum Zielort lediglich als Kostenfaktor betrachtet wird, der keinen Wert für sich hat. Dieses Verständnis trägt der Praxis der aktiven Mobilität nur ungenügend Rechnung, generiert sie doch durch die körperliche Aktivität positive Effekte und fördert spontane soziale Interaktionen. Diese Erfahrungen können sich positiv darauf auswirken, wie gut erreichbar wir Ziele empfinden – natürlich vorausgesetzt, dass die Gestaltung des Straßenraums derartige Erlebnisse begünstigt. Eine solcherart menschenzentrrierte Gestaltung geht über das funktionale Konzept der Barrierefreiheit hinaus. In Anbetracht der laufenden Entwicklungen im Bereich der Datenverfügbarkeit und der Datenanalysewerkzeuge werden wir versuchen, die bestehenden quantitativen Rahmenwerke für die Erreichbarkeitsbewertung zu verbessern und sie in die urbanen digitalen Zwillingsprototypen zu integrieren, die im Rahmen des Projekts von unseren Partnern entwickelt werden.
Das CITWIN-Projekt wird von der Universität Lüttich (Fachbereich Stadt- und Umwelttechnik) geleitet. Weitere akademische Partner sind die Universität Aarhus (Fachbereich Elektro- und Computertechnik) und die Königliche Technische Hochschule KTH in Stockholm (Fachbereich Stadtplanung und Umwelt). Die Städte Aarhus in Dänemark und Eskilstuna in Schweden sind die beiden „urban living labs“, was bedeutet, dass wir gemeinsam mit ihren Bürgern die weitere Richtung des Projekts bestimmen und die gewonnenen Erkenntnisse testen werden. Außerdem sind das österreichische Start-up triply GmbH und die Europäische Radfahrervereinigung ECF beteiligt. Die Auftaktveranstaltung war eine großartige Gelegenheit, alle Kolleginnen und Kollegen persönlich zu treffen und eine Menge Motivation und Ideen mitzunehmen! Folgen Sie der CITWIN-Seite auf LinkedIn, wenn Sie über die Fortschritte des Projekts auf dem Laufenden bleiben möchten.
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