Mit einem ersten Konsortialtreffen und einer öffentlichen Projektvorstellung ist am 10. Oktober das, vom BMVIT im Programm „Mobilität der Zukunft“ geförderte, Projekt GISMO erfolgreich gestartet.
Für alle beteiligten Partner ist die Arbeit in einem derart interdisziplinären Konsortium eine neue, sehr spannende Erfahrung. Erstmals arbeiten in Österreich Verkehrsplaner, Geoinformatiker und Sportmediziner zusammen, um sehr spezifische Evidenzgrundlagen für die Förderung aktiver Mobilität am Arbeitsweg zu schaffen. Vor allem die Kombination aus individualisierter Routen- und Transportmittelempfehlung für den Arbeitsweg und zu erwartende, gesundheitliche Effekte macht das Projekt für viele Anwendungsszenarien im betrieblichen Mobilitätsmangement interessant.
Die sportmedizinischen Experten im Konsortium, das Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin der SALK und das Herzzentrum des Universitätsspitals Zürich, zeigten eindrucksvoll das Ausmaß der Epedemie der Inaktivität und welche „Wunderpille“ für eine Vielzahl zivilisatorischer Erkrankungen aktive Bewegung darstellt. Laut einer Studie aus 2012 ist die körperliche Inaktivität weltweit für ebenso viele Todesfälle wie Rauchen verantwortlich.
Bedingt durch die häufig sitzend ausgeführte Berufstätigkeit sind derartige Befunde auch für Betriebe, die sich der MitarbeiterInnengesundheit annehmen, von großem Interesse. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass das Risiko, das durch sitzende Tätigkeit erhöht wird, durch körperliches Training eliminiert werden kann.
Genau an dieser Stelle setzt das Projekt GISMO an: durch individuelle Empfehlungen den Arbeitsweg oder Teile davon aktiv zurück zu legen, soll das Pendeln als Möglichkeit zur körperlichen Betätigung gezielt gestärkt werden. Durch Maßnahmen im betrieblichen Mobilitätsmanagement, wie der Incentivierung, der Installation von Duschmöglichkeiten, der Förderung von Fahrrädern oder ÖV-Karten, kann dieses Potenzial schließlich genutzt werden. Aus GISMO heraus lassen sich für derartige Maßnahmen evidenzgestützte Argumente ableiten und plastisch darstellen.
Um tatsächlich spezifische Informationen für individuelle Relationen zwischen Wohnort und Arbeitsplatz anbieten zu können, nutzen die Geoinformatiker im Konsortium verfügbare räumliche Daten und Webservices und integrieren diese in räumliche Modelle und Analyseverfahren. Mit Hilfe dieser Verfahren können der Grad der Versorgung und Qualität des öffentlichen Verkehrs ebenso wie die Radverkehrsinfrastruktur oder die Topographie in den Empfehlungen berücksichtigt werden.
Die Vorstellung des Projekts vor einer interessierten (Fach-) Öffentlichkeit war der Beginn eines kontinuierlichen Austauschs zwischen dem Projektkonsortium und den unterstützenden Partnern sowie weiteren Stakeholdern. Bereits zum Start des Projekts konnten potenzielle Anwendungsfelder und Einsatzmöglichkeiten der Ergebnisse aus GISMO gemeinsam identifiziert werden. Dieser Austausch wird im Rahmen von Experten- und Stakeholder Workshops sowie Informationsveranstaltungen auch weiterhin gezielt forciert.
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