Seit 2012 ist der Interfakultäre Fachbereich Geoinformatik, Z_GIS, gemeinsam mit der Firma TraffiCon GmbH dafür verantwortlich, dass RadfahrerInnen in Salzburg die beste Information erhalten, um sicher und komfortabel ans Ziel kommen.
Was mit einem Radroutenplaner für die Stadt Salzburg begann, hat sich über die Jahre zu einem umfassenden Informationsportal für das gesamte Bundesland Salzburg, samt vier angrenzenden Gemeinden in Bayern entwickelt.
Die Radlkarte Salzburg in der aktuellen Ausbaustufe weist Eigenschaften auf bzw. hält zahlreiche Features bereit, die in anderen Radroutenplanern nicht zu finden sind:
- Datengrundlage: Die Radlkarte baut auf behördlichen Daten auf, die in der Graphenintegrationsplattform (GIP) des Landes gespeichert werden und – zum größten Teil – nunmehr als OGD publiziert werden. Für die Radlkarte werden die Daten in Bezug auf den Radverkehr qualitätsgeprüft und für die spezifische Anforderung eines Radroutings modelliert (siehe dazu Loidl et al. 2015). Dadurch kann die Plausibilität des Ergebnisses, im Vergleich zu Routenplanern die auf der gleichen Datengrundlage aufbauen, noch einmal signifikant verbessert werden.
- Routingkriterien: Neben der kürzesten Verbindung zwischen Start- und Zielort, erlaubt die Radlkarte auch die Berechnung einer „empfohlenen“ Route. Dahinter steht ein umfangreiches Modell, welches die Routen hinsichtlich der Verkehrssicherheit optimiert. Folglich führen empfohlene Routen vor allem über Radwege, verkehrsberuhigte Nebenstraßen und entlang beschilderter Verbindungen.
- Routeninformation: Nach der Berechnung einer Route wird diese nicht nur im Kartenfenster angezeigt, sondern mit zusätzlicher Information beschrieben. Dazu zählt neben einer detaillierten Wegbeschreibung (die in der mobilen Anwendung per Sprachanweisung kommuniziert wird), eine detaillierte Steigungsinformation, die durchschnittlich verbrannten Kalorien und die finanziellen Einsparungen im Vergleich zum amtlichen Kilometergeld.
- Zusatzinformation: Ein echtes Hightlight der Radlkarte Salzburg ist die Integration hoch genauer Wetterdaten, die von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Neben der Temperatur kann die Regenprognose mit einem Vorlauf von bis zu 2 Stunden direkt im Kartenfenster angezeigt werden. Als weitere Echtzeitinformation werden die Abfahrtszeiten der S-Bahn an allen Stationen des Bundeslandes in die Karte integriert. Regionale und überregionale Radrouten können in der Radlkarte ebenso angezeigt werden, wie Abstellanlagen, Werkstätten oder Bildungseinrichtungen.
Das Ergebnis der Projekte zur Radlkarte ist für uns nicht nur aus akademischer Sicht zufriedenstellend, sondern wird von den Auftraggebern – Stadt und Land Salzburg – gerne als Beispiel für informationsunterstützte Radverkehrsförderung präsentiert; beispielsweise beim letzten Salzburger Radvernetzungstreffen:
https://twitter.com/gicycle_/status/718079924171620354
Besonders freuen wir uns, dass es uns nicht nur gelungen ist, ein viel beachtetes Fahrradrouting zu entwickeln, sondern räumliche Information als elementaren Bestandteil einer umfassenden Radverkehrsförderung zu positionieren. So konnten wir den „Portalgedanke“ bei der Informationsbereitstellung ebenso anstoßen (Stadt und Land Salzburg haben mit dem Aufbau der Dachmarke salzburgrad.at begonnen), wie einen Beitrag zur neu erstellten Radverkehrsstrategie des Landes Salzburg leisten.
[…] Loidl von Z_GIS freut sich hier, „dass es uns nicht nur gelungen ist, ein viel beachtetes Fahrradrouting zu entwickeln, […]